Regensburg war die erste Station meiner zehntägigen Bayern-Österreich-Reise im August. Ich gebe zu: Es war nur eine siebenstündige Zwischenetappe auf den Weg nach München. Zudem galt mein eigentliches Interesse der Walhalla, die etwa 10 km östlich von Regensburg liegt. Aber anschließend hatte ich noch einige Stunden, um mir die Altstadt von Regensburg anzuschauen, inklusive dem Regensburger Dom und der Steinernen Brücke. Der Besuch hatte sich auf jeden Fall gelohnt, denn Regensburg hat ein paar tolle Sehenswürdigkeiten zu bieten.

Regensburg Basis-Daten

Region: Bayern, Oberpfalz
Einwohner: ca. 160.000
Kfz-Kennzeichen: R
Flüsse: Donau (im Bereich der Altstadt sogar dreiarmig) & Regen

Regensburg Geschichte

Zwar ließen sich ungefähr 5000 v. Chr. schon Menschen auf dem Gebiet von Regensburg nieder, jedoch geht die eigentliche Stadtgründung auf die Römer zurück. Allerdings etwas später, als andere römische Städte wie Trier, Augsburg und Köln (alle um 19 vor Chr.), nämlich im 2. Jahrhundert. Regensburg kann mit der Gründung eines römischen Lagers im Jahr 179 eine frühe Ersterwähnung durch Kaiser Mark Aurel nachweisen. Damaliger Name des Lagers: Castra Regina erstmals auf. Castra bedeutet Lager und mit Regina ist der Fluss Regen gemeint, der hier in Regensburg in die Donau fließt.

Im Jahr 1806 wurde das über 800 Jahre bestehende Heilige Römische Reich Deutscher Nation in Regensburg aufgelöst. Bis zur Auflösung bestand das Gebiet aus dem heutigen Deutschland, Schweiz, Österreich, Niederlande, Ostfrankreich, Tschechien bis runter nach Mittelitalien. Das Reich stand unter der Herrschaft des römisch-deutschen Kaisers und zerfiel anschließend in zahlreiche Einzelstaaten.

Walhalla – östlich von Regensburg

Walhalla - Regensburg Sehenswürdigkeiten

Wie oben schon erwähnt befindet sich die Top-Sehenswürdigkeit von Regensburg außerhalb der Stadt: Etwa 15 km östlich von der Regensburger Altstadt entfernt, liegt oberhalb der Donau die beeindruckende Walhalla. Ich muss gestehen, dass mir deren Existenz erst seit einigen Monaten bekannt ist. Ich glaube, es war auf Instagram, wo ich erstmals von ihr gelesen und direkt sehr überrascht war, noch nie zuvor von der Walhalla gehört oder gelesen zu haben.

Tatsächlich taucht die Walhalla in Listen der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands immer erst weiter hinten auf – wenn überhaupt! Ich frage mich, woran das liegt. Vielleicht an der Lage? Sie steht relativ frei irgendwo außerhalb der Stadt.

Mich haben die Bilder der Walhalla jedenfalls direkt so beeindruckt, das ich mit einem Besuch nicht lange warten wollte. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Walhalla Regensburg Donaustauf - Seitenansicht - Regensburg Sehenswürdigkeiten

Die Walhalla wurde zwischen 1830 und 1842 im Auftrag vom bayrischen König Ludwig I. gebaut und war als Ruhmeshalle für bekannte deutsche Größen gedacht. Als Vorbild dienten – schwer zu übersehen – die Tempeln der Antike. Die Akropolis in Griechenland lässt grüßen. Die Walhalla thront östlich des Regensburger Vorortes Donaustauf oberhalb der Donau. Mit Unterbau ist die Walhalla 125 m lang und 55 m hoch. Die Länge des klassizistischen Tempelbaus beträgt 66 Meter, die Breite 31 Meter und die Höhe 20 Meter.

Zur Eröffnung im Jahre 1842 wurden 160 Personen mit 96 Büsten und, in den Fällen fehlender authentischer Abbildungen, 64 Gedenktafeln geehrt. Gegenwärtig umfasst die Sammlung 132 Büsten und 65 Gedenktafeln, die an Personen und Ereignisse erinnern. 13 der Geehrten sind Frauen. Alle fünf bis sieben Jahre werden die Büsten in Abständen weiter ergänzt. Eine der neueren Büsten ist z.B. Sophie Scholl (2003).

Regensburg Sehenswürdigkeiten - Walhalla - Büsten

Allerdings war ich kurz etwas enttäuscht: Nach 30-45 Minuten ist man nämlich auch schon durch. Es gibt nur einen großen Raum. Ich hatte mir das Innere größer vorgestellt. Dafür ist der Eintritt mit 4,50 Euro aber auch entsprechend gering.

Die Walhalla ist definitiv ein absolut einmaliger Bau und ein Besuch wert! Die Lage ist auch top: Oberhalb der Donau hat man von der Walhalla eine schöne Aussicht auf den Fluss und die ganze Umgebung. Perfekt für ein Picknick.


Hinkommen zur Walhalla ohne Auto:
Buslinie 5 ab Regensburg Hbf in ca. 40 Minuten. Haltestelle: Donaustauf, Walhallastr. 10 Min. Fußweg.
Alternativ kann man die Walhalla von Regensburg aus auch per Schiff erreichen.
Infos und Tickets auf der Website der Donauschifffahrt.

Walhalla Treppe - Blick auf Donau - Regensburg Sehenswürdigkeiten und Tipps
Die Treppe der Walhalla mit Blick auf die Donau.
Walhalla Regensburg Donaustauf - Frontansicht - Regensburg Sehenswürdigkeiten

Walhalla Regensburg Donaustauf - Sicht von der Donau - Regensburg Sehenswürdigkeiten
Die Walhalla von der Brücke Donaustauf aus gesehen.

Regensburger Dom – der kleine Bruder vom Kölner Dom

Regensburger Dom - Regensburg Sehenswürdigkeiten
Och nee, ne?! Der Dom in Regensburg mit überdimensionalem Gerüst.

Zurück in Regensburg ging es direkt in die gemütliche, äußerst saubere Altstadt und weiter zum Regensburger Dom St. Peter. Hier erwartete mich leider eine kleine Enttäuschung: Der Regensburger Dom war mit einem Gerüst bedeckt. Und zwar von fast ganz oben bis unten! Die komplette rechte Seite war vom Gerüst überlagert. Nicht schön anzusehen. Zwar ist der Kölner Dom auch durchgehend mit Gerüst zu sehen (immerhin ist die Vorderseite des Kölner Doms momentan gerüstfrei), dieses ist aber nie so groß gewesen. Das Monster von einem Gerüst am Regensburger Dom tut ein bisschen weh in den Augen.

Der Regensburger Dom erinnert ansonsten stark an den Kölner Dom, was kein Wunder ist, denn beide sind gothische Kirchen mit zwei Türmen und einem kleineren, dritten Turm auf der Hinterseite bzw. oberhalb des Langhauses. Der Regensburger Dom ist aber mit einer Höhe von 105 m deutlich kleiner. (Kölner Dom: 175 m). Was er jedoch auch noch mit dem Kölner Dom gemeinsam hat, ist die Bauzeit: Diese begann bei beiden Kirchen im 13. Jahrhundert begonnen, beide hatten einen Baustopp von mehreren Jahrhunderten und beide wurden im 19. Jahrhundert vollendet. Was für ein Zufall. Als hätte man sich abgesprochen. Ein Grund für die zeitliche Verzögerung war, wie beim Kölner Dom auch, u.a. das Finanzielle.

Was direkt auffällt: Der Regensburger Dom ist deutlich heller als der Kölner Dom. Zumindest die Frontseite. Ein helles grau, wenn auch in unterschiedlichen Tönen. Wirkt ein bisschen so, als wäre der Dom aus verschiedenen Teilen zusammengesetzt worden. Wie ein Flickenteppich. Das ist wahrscheinlich bedingt durch diverse Restaurationen. Der Kölner Dom ist dagegen nahezu überall dunkelgrau. Es gibt zwar auch an einigen Stellen farbliche Abweichungen, dennoch wirkt der Kölner Dom farblich deutlich homogener. Er soll aber zur Zeit seiner Fertigstellung 1880 auch ähnlich hell wie der Regensburger Dom gewesen sein und hat sich dann durch Umwelteinflüsse, vor allem durch den Rauch der damaligen Dampflocks im benachbarten Hauptbahnhof, dunkel verfärbt haben.

Das Innere des Regensburger Dom ist schön, fällt aber deutlich nüchterner aus, als das Innere des Kölner Doms. Sorry für den ständigen Vergleich, aber ich als Kölner kann da nicht anders. 😉

Und noch ein kleine Enttäuschung: Eine Besteigung der Türme ist nicht möglich!? Warum, ist mir nach wie vor unklar. Ich finde selbst im Internet keine Erwähnung dazu.

Regensburger Dom Innen - Regensburg Sehenswürdigkeiten
Der Regensburger Dom von Innen mit dem silbernen Hochaltar.

Regensburg – Steinerne Brücke

Die Steinerne Brücke in Regensburg ist eine historische Brücke über der Donau. Sie führt von der Regensburger Altstadt nach Stadtamhof, einem Regensburger Stadtteil, der gleichzeitig eine kleine Insel in der Donau bildet. Die Römerbrücke in Trier (gebaut im 2. Jahrhundert) gilt zwar generell als die älteste Brücke Deutschlands, die Steinerne Brücke ist hingegen die älteste so umfangreich erhaltene Brücke Deutschlands. Sie wurde zwischen 1135 und 1146 komplett aus Stein erbaut. Sie ersetzte eine ältere hölzerne Brücke und war ein wichtiger Teil der Handelsrouten zwischen Nord- und Südeuropa. Die Brücke spielte eine entscheidende Rolle im Wachstum und der Entwicklung von Regensburg. Aus der Bauzeit existieren noch Pfeiler und Brückenögen. Schnell wurde sie Vorbild für viele spätere Brückenbauten, wie etwa die Karlsbrücke in Prag.

Sie hat insgesamt 16 Bögen und ist etwa 310 Meter lang. Im Jahr 2006 wurde die Steinerne Brücke zusammen mit der Altstadt von Regensburg in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Dies unterstreicht die historische und kulturelle Bedeutung dieser Brücke und ihrer Umgebung.

Die Brücke blieb übrigens ca. 800 Jahre lang die einzige Brücke, die im Stadtgebiet von Regensburg beide Arme der Donau überquerte. Erst die 1938 gebaute Nibelungenbrücke war die zweite Brücke, die ebenfalls komplett über die Donau geht.

Regensburg Steinerne Brücke Dom - Sehenswürdigkeiten Tipps
Die Steinerne Brücke in Regensburg – eine der ältesten Brücken Deutschlands.
Ausblick von Steinerne Brücke auf Donau
Ausblick von der Steinernen Brücke auf die Donau.

Was gibt es sonst noch in Regensburg?

Natürlich kann man sich an einem Tag nicht alle Sehenswürdigkeiten in Regensburg anschauen. Hier noch einige Tipps und Erwähnenswertes zur Stadt.

Historische Wurstkuchl

Ich bereue, dass ich hier nicht gegessen habe, obwohl ich mir den Laden markiert hatte. Aber zu dem Zeitpunkt meines Besuchs der Stadt Regensburg war ich mir über die Historie des Ladens nicht bewusst und hatte mich aus Zeitgründen nur von Snacks aus’m Rewe ernährt. Denn die historische Wurstkuchl ist eine neben der Steinernen Brücke gelegene Bratwurstbude, die als älteste der Welt gilt.

Während des Baus der Steinernen Brücke von 1135 bis etwa 1146 soll hier bereits ein Gebäude gestanden haben, das einerseits als Baubüro, aber auch als Werksküche für die am Brückenbau beteiligten Arbeiter gedient haben soll. In zwei Urkunden von 1378 wird ein Koch namens Konrad von der Steinernen Brücke erwähnt.

Seit über 850 Jahren wird also in einer an diesem Ort bestehenden Garküche Fleisch zubereitet. Nachdem ab 1880 der Fremdenverkehr verstärkt einsetzte, wurden in der nun Historische Wurstkuchl genannten Garküche Gäste jeden Tag im Jahr mit selbst hergestellten Produkten versorgt, die über das Angebot von Bratwürsten hinausgehen.

Ein „Klassiker“ des Speisenangebots sind „Bratwürstl“ auf Kraut und mit hausgemachtem süßem Senf, zusammen mit Schwarzer-Kipferln vom Regensburger Traditionsbackhaus Schwarzer. Wer keine Wurst essen will, kann sich auch eine hausgemachte Kartoffelsuppe bestellen, bestehend aus Produkten aus der Region.

Die Wurstkuchl war aufgrund ihrer Lage nahe der Donau seit ihrer Fertigstellung immer wieder Überflutungen ausgesetzt, was durch einige Hochwassermarken angezeigt wird. Seit 2010 kann die Wurstkuchl durch mobile Elemente vor Überflutungen geschützt werden.

Goldener Turm

Der Goldene Turm in der Regensburger Altstadt (Wahlenstraße 14) ist einer der sogenannten Geschlechtertürme (das waren Türme, die sowohl zur Verteidigung, als auch zum Wohnen dienten), die von reichen Patrizierfamilien im Mittelalter als Statussymbole erbaut wurden sind. Der Goldene Turm wurde um 1250 gebaut, aber nur im 18. Jahrhundert eingeschränkt zum Wohnen genutzt. Der Turm war der höchste Hausturm nördlich der Alpen und wurde neben Dom St. Peter und Steinerner Brücke zu einem Wahrzeichen von Regensburg. Es ist das zweithöchste Gebäude der Stadt (nach dem Dom), allerdings für die Öffentlichkeit nicht begehbar. Seit der Sanierung 1985 wird der Goldene Turm als Studentenheim mit 43 Wohneinheiten genutzt

Regensburg Altstadt Donauufer - Regensburg Sehenswürdigkeiten
Links der Goldene Turm, rechts der Rathausturm.

Kloster Emmeram und Basilika St. Emmeram

Das Reichskloster Sankt Emmeram befindet sich am südlichen Rand der Regensburger Altstadt und war eine um 739 gegründete Benediktinerabtei. Die dazugehörige Kirche St. Emmeram wurde ab 780 gebaut und 1964 vom Pabst zur Basilica minor erhoben. Von Außen sieht St. Emmeram relativ unscheinbar aus, der Hochaltar der Kirche ist jedoch im Stil des Barock gebaut und stammt aus dem Jahr. Ich war nicht drin, aber als ich Bilder auf Google sah, hab ich mich direkt geärgert, davon nichts gewusst zu haben. Ich liebe den Barock-Stil!

Schloss St. Emmeram, Thurn und Taxis

Das Schloss Thurn und Taxis, auch Schloss St. Emmeram genannt, ist aus dem 19. Jahrhundert und nur einen Steinwurf vom Kloster und Basilika St. Emmeram entfernt. Das Schloss ist bekannt für die Regensburger Sommer-Festspiele, die jedes Jahr dort stattfinden. Das Anwesen ist im Besitz der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis. In den 80ern hat sie sich im wilden New Wave-Look präsentiert, heute trägt sie bemerkenswert altmodische Brillen, mit denen sie als ihre eigene Oma durchgehen könnte. Gravierender ist allerdings, dass sie schon seit Jahren immer wieder mit rechten Bullshit-Aussagen auffällt.

„Der Schwarze schnackselt gern“, sagte Gloria von Thurn und Taxis bereits 2001 in Bezug auf die hohe AIDS-Quote in Afrika. Bezüglich Corona meinte sie in einem Interview, sei sie anfangs auch drauf reingefallen, aber jetzt sei ja klar, dass das nur ein Experiment der Regierung war, um herauszufinden, wie folgsam wir sind. Und einer meiner Lieblingssprüche von ihr: „Wenn man sich regelmäßig die Zähne putzt, gilt man schon als rechtsradikal.“

Dann wies sie mal drauf hin, dass man sie nicht so sehr ernst nehmen soll, sie sehe sich selbst mehr als eine Art Kabarettistin. Ja ja, am Ende war natürlich alles nur ironisch gemeint. Damit man für nichts kritisiert werden kann. Nicht umsonst wird die Frau auch Gloria von Thurn und Toxisch genannt. 😉

Das Schloss und der Schlosspark können besichtigt werden. Im Winter gibt es hier einen Weihnachtsmarkt.

Fazit zu Regensburg

Regensburg ist eine absolut besuchswerte Stadt in Bayern und die Walhalla sollte man definitiv mal besucht haben. Die sieben Stunden, die ich in und bei Regensburg verweilte, waren wirklich zu wenig. Ich würde mindestens zwei Tage für die Stadt empfehlen. Oder sogar besser drei, denn dann könnte man noch das südwestliche Umland von Regensburg besuchen. Hier gibt es in und bei der Stadt Kehlheim die imposante Befreiungshalle und den Donaudurchbruch, ein nationales Naturmonument.

Regensburg, gerne besuche ich dich bald wieder. Gerne auch länger als nur für einen Tag. Dann bitte aber ohne überdimensionalem Gerüst am Dom. 🙂

Donau in Regensburg
Abkühlung in der Donau

Lese passend dazu auch:
Reise durch Bayern und Österreich

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