Im August ging es nach Jahren endlich mal wieder nach London. Ganze sechs Tage. Sieben Tage würden zwar sinnvoller klingeln, wäre aber mit einem deutlich teureren Rückflug verbunden gewesen. Ich war bereits einige Male in der Stadt, zuletzt im Sommer 2019. Ich dachte, es ist mal wieder Zeit für einen eher persönlichen Reisebericht in meinen Blog, anstatt die bloße Auflistung der Sehenswürdigkeiten von London.
Ich hatte von vornherein geplant von London aus zwei Tagestrips zu unternehmen: Einmal nach Brighton und einmal nach Bristol. Da ich in England bisher kaum außerhalb von London war, wollte ich diesmal noch andere Städte sehen. Jedoch eben nur als Tagesausflüge, um nicht ständig all meine Sachen mitschleppen zu müssen.
Geflogen bin ich mit Eurowings. Ryanair wäre zwar billiger, aufgrund der schlechten Arbeitsverhältnisse der MitarbeiterInnen, sowie einer persönlichen negativen Erfahrung 2019 (spontan gecancelter Flug wegen Unwetter ohne Ersatz), meide ich den Billigflieger wie’s nur irgendwie geht.
Mein London-Trip war zeitlich von mir sehr gut gewählt, denn ein oder zwei Tage vor meinem Flug tauchte in London aus dem nichts ein Graffiti des weltweit bekannten Künstlers Banksy auf – der Steinbock. Es sollte zudem nicht bei dem einen bleiben, während meines Aufenthalts in der Stadt kam täglich ein neues Graffiti dazu, immer mit einem großem Medienecho. Neun Graffitis insgesamt, alles Tiermotive, daher sind diese Graffitis auch als Banksys Zooserie bekannt. Und bis heute ist die Identität von Banksy ungeklärt.
Ist London teuer?
Die Frage würde ich vorab noch gerne beantworten. Die meisten würden sagen: Ja, London ist teuer! Aber genau müsste es heißen: Jein. Ja, die beliebten Sehenswürdigkeiten wie das London Eye, Westminster Abbey, St. Paul’s Cathedral, Tower of London etc. sind allesamt mit um die 30 Euro pro Ticket sehr teuer. ABER: Es gibt auch einiges, was relativ günstig ist oder sogar umsonst. Da wären z.B. die vielen großen Museen, wie Tate Modern, British Museum, National History Museum oder Science Museum, die allesamt gratis sind! Und der Besuch des Glasbodens der Tower Bridge ist mit ca. 13 Euro nicht sonderlich teuer (siehe unten).
1. Tag in London: Spaziergang durch die City und Chinatown
Per Eurowings ging es am frühen Nachmittag in ca. 70 Minuten von Köln nach London-Heathrow. Anschließend ging es mit der U-Bahn vom Flughafen zu meinem Air B’n’B im Londoner Norden (Barnet). Etwas außerhalb, dafür günstig. Und U-Bahn-fahren in London gilt ja an sich auch schon als Sehenswürdigkeit und Unternehmung. Ich liebe es! 🙂
Am späten Abend bin ich dann von Barnet mit der U-Bahn ins Stadtzentrum gefahren. Da London eine Art Freilichtmuseum ist, macht selbst planloses Herumlaufen durch die City viel Spaß. Erst recht mit Kamera. Da ich ein großer Freund von Street-Fotografie bin, verweile ich auch mal mit einem Kaffee etwas länger an Straßen und Plätzen und guck, was so passiert. Um nicht nur mit einfachen Schnappschüssen von Sehenswürdigkeiten wieder nach Hause zu fliegen. Ok, ganz planlos war ich auch nicht.
London Chinatown
Abends war ich zum ersten Mal in Londons Chinatown. Dieses Viertel gehört zum Stadtteil Soho und ist nur einen Katzensprung vom Leicester Square entfernt. Hier erwarten einen über 70 asiatische Restaurants und Läden. In Londons Chinatown wird auch das chinesische Neujahrsfest gefeiert, das jedes Jahr zwischen Ende Januar und Mitte Februar stattfindet. Interessant für alle, die Anfang Februar in London sind (ich werde dann auch wieder dort sein): Denn am 2. Februar 2025 findet das größte chinesische Neujahrsfest ausserhalb Asiens in London statt. Mehr Infos dazu hier.
2. Tag in London: Covent Garden, Big Ben, Banksy und die Wurzeln des Punk
Mein erstes Ziel an diesem Tag war Covent Garden. Der Bezirk ist ein beliebtes Vergnügungs- und Kulturviertel mit Pubs, Restaurants, Theatern, Kunst- und Antiquitätenläden. Berühmt ist das Königliche Opernhaus in direkter Nachbarschaft. Im Zentrum befindet sich die Covent Garden Piazza zwischen der Pfarrkirche St Paul’s und der Markthalle des ehemaligen Gemüsemarkts von Covent Garden mit markanter Dachkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert. Die Piazza bildet eine beliebte Bühne für Straßenkünstler. Seit dem 17. Jahrhundert gibt es an dieser Stelle einen Markt. Der Markt entwickelte sich zum bedeutendsten für Gemüse, Obst und Blumen in ganz England. Der Covent Garden ist ein sehr gemütlicher Platz mit angenehmer Atmosphäre.
Anschließend machte ich von Covent Garden aus einen Spaziergang vorbei am Trafalgar Square (der Platz gilt als Londons Mitte) und weiter Richtung Westminster Abbey, dem Big Ben und Palace of Westminster. Der Westminsterpalast ist der Sitz des britischen Parlaments und wurde von 1840 bis 1870 im neugotischen Stil gebaut. Big Ben und Palace of Westminster sind sicherlich die top Sehenswürdigkeiten von London überhaupt.
Fun Fact zum Big Ben: Ich habe erst beim Recherchieren zu diesem Artikel erfahren, dass der Turm selber eigentlich gar nicht Big Ben heißt, sondern nur dessen größte Glocke (vergleichbar mit dem „Dicken Pitter“ des Kölner Doms). Der korrekte Name des Turms ist seit 2012 „Elizabeth Tower„, vorher war es schlicht „Clock Tower„.
London Eye & Graffiti Tunnel
Überquert man die London Bridge beim Big Ben landet man bei einer weiteren top London Sehenswürdigkeit: Dem Riesenrad London Eye. Drin war ich bisher noch nicht, ist eben mit mind. 30 Euro auch relativ teuer und touristisch. Lohnen tut es sich wohl aber schon, immerhin dauert die Fahrt um die 30 Minuten und man hat Bildern zu Folge einen tollen Ausblick über London. Tickets sollte man sich vorab online besorgen, da man sonst in einer langen Schlange anstellen darf.
Nur einen Katzensprung vom London Eye entfernt befindet sich der extrem beeindruckender Graffiti-Tunnel in der Leake Street (Waterloo-Station). Ein künstlerisches Graffiti reiht sich ans nächste. Unbedingt durchlaufen, wenn ihr in London seit und auf Street-Art steht!
Anschließend ging es ins London Design Museum. Das Museum widmet sich der gesamten Bandbreite des Designs, von Innenarchitektur und Architektur über die Grafik und Mode bis zum Industriedesign. Die Hauptsammlung des London Design Museums ist kostenlos!
Adresse Design Museum London: 224 – 238 Kensington High Street
Öffnungszeiten: Mo-Do 10-17, Sa+So bis 18 Uhr
Ich hatte Glück: Kaum bin ich im Museum wütend draußen ein Unwetter. Und als ich wieder draußen war, hatte sich der Regen schon wieder verabschiedet. Es wird der einzige Regen während meines England-Aufenthalts sein. Im Sommer kann London wettermäßig also auch anders.
Banksy in London
Es ging dann nach dem Design Museum noch zu Banksy’s zweitem Graffiti seiner neuen Zoo-Serie in London (das erste Grafitti hatte ich erstmal ausgelassen, da es sich sehr weit im Westen der Stadt befindet). Die beiden Elefanten auf zugemauerten Fenstern eines Hauses im Stadtteil Chelsea (Straße: Edith Grove, Ecke Edith Terrace). Und zufällig stand dort der englische Comedian Jake Lambert, den ich von Instagram kenne, der sich das Graffiti ebenfalls angeschaut hatte. Zwar ist Jake in Deutschland recht unbekannt, aber als er mir erst ein paar Wochen zuvor auf Instagram vorgeschlagen wurde, gab’s direkt ein Abo meinerseits für seinen schrägen Humor. In England sind seine Shows regelmäßig ausverkauft. Mal sehen, im Mai kommt er sogar auch für drei Termine nach Deutschland (leider nicht nach Köln).
Punk in London: Kings Road 1976
Von Banksys Elefanten lief ich weiter zu „World’s End“ in der Kings Road 430, dem Klamottenladen der Punk-Ikone und Modedesignerin Vivian Westwood (1941 – 2022, ruhe in Frieden). Der Laden existiert seit den 70ern unter unterschiedlichen Namen. Anfang der 70er verkaufte Westwood Kleidung noch für sogenannte Teddyboys (britische Rock’n’Roller mit langen Anzugjacken), aber durch Einfluss ihres damaligen Freunds und Manager der legendären Sex Pistols Malcom McLaren kam sie auf die Punk-Mode. Seit 1979 heißt Westwoods Laden „World’s End“. Leider durfte ich innen keine Fotos machen, die wollen den Laden wohl künstlich legendär und mystisch halten. War aber klamottentechnisch auch nicht mein Fall, eine Mischung aus Punk und Designerstücken. Zudem absolut überteuert, also nicht gerade Punk…
Die Kings Road war übrigens auch DIE Straße in London, in der sich ab 1976 die ersten Punks tummelten. Die Straße war geradezu ein Punk-Catwalk inkl. jeder Menge Boutiquen. Hier soll auch der 14-jährige Campino das erste Mal Punks gesehen haben. Heute sieht man hier keine Punks mehr, kleine Mode-Läden gibts aber immer noch.
Apropos Punk: Zumindest dran vorbeilaufen und ein Foto machen wollte ich dann auch noch von einem anderen legendären Laden mit Punk-Bezug: Dem 100 Club in der Oxford Str. (100) im Stadtteil Soho. Ein Club, der von Außen total unscheinbar wirkt, aber seit Jahrzehnten existiert. Im September 1976 fand hier an zwei Tagen das „100 Club Punk Festival“ statt, bei dem damals brandneue Bands wie die Sex Pistols, The Clash, The Damned und Souxsie and the Banshees (damals mit Punk-Ikone Sid Vicious am Schlagzeug) auftraten. Souxsie Sioux (a.k.a. Godmother of Goth) hat während ihres allerersten Auftritts überhaupt u.a. „Deutschland, Deutschland über alles“ gesungen (Link zum Auftritt auf Youtube). Die meisten Bands hatten hier ihren ersten Auftritt überhaupt. Das 100-Club-Punk-Festival soll jedenfalls der neuen Punk-Welle in London ordentlichen Schub gegeben haben.
Der 100 Club ist einer der bekanntesten und ältesten Clubs dieser Art in Großbritannien, seit 1942 wird hier Livemusik gespielt. In der Anfangszeit war das vor allem Swing und Jazz. Punk spielt dort inzwischen nur noch eine untergeordnete Rolle .
Am Ende des Tages habe ich noch ein weiteres, neues Banksy-Graffiti ausgemacht: Die drei hängenden Affen an einer Bahnunterführung in der Brick Lane, nicht weit von der U-Bahn-Haltestelle Shoreditch High Street. Das ganze Viertel bietet sehr beeindruckende Streetart.
3. Tag: Mit dem Zug von London nach Brighton
Brighton wird noch einen eigenen Artikel bekommen, daher hier in Kürze: Die Zugfahrt von London (Victoria Station) nach Brighton betrug ziemlich genau eine Stunde. Preis: Schlappe 10 Euro pro Ticket, ein Sonderangebot.
Definitiv eine tolle Stadt! Brighton liegt direkt am Meer, ist bekannt für seinen legendären Pier, auf dem sich eine Kirmes befindet mit Achterbahn, Riesenrutsche (genannt „Helter Skelter“ – der gleichnamige Beatles-Song bezieht sich auf diese Rutschenart, die typisch ist für englische Jahrmärkte), sowie unzählige Münz-Schiebemaschinen. bei denen man durch Einwurf einer Münze versucht, einen bereits in der Maschine befindenden Berg aus Münzen über den Rand zu stoßen. Ich glaube, ich habe noch nie soviel Automaten dieser Art auf einen Fleck gesehen.
Leider hat Brighton „nur“ einen Steinstrand, aber bei gutem Wetter hat man hat trotzdem ein absolutes Urlaubsfeeling. Die Stadt hat eine ganz eigene Atmosphäre, ganz anders als London.
Der in der Innenstadt stehende Royal Pavilion wurde von 1815 bis 1823 gebaut und diente damals als königliche Sommerresidenz. Georg IV (1762 – 1830), der damalige Prince of Wales und ab 1820 König von Großbritannien, ließ ihn errichten. Das Gebäude sieht wie ein indischer Mogulpalast aus, während die Inneneinrichtung chinesisch geprägt ist, was kein Zufall ist, da Georg großer Asien-Fan war. Ich glaube, ich habe noch nie etwas ähnliches in echt gesehen. Richtig beeindruckend. Und das, obwohl die hälfte der Fassade des Royal Pavilions von einem Baugerüst bedeckt war.
Ein gemütliches Hafenviertel mit unzähligen privaten Yachten („Brighton Marina“), sowie die typischen englischen weißen Kliffs machten den Tagestrip nach Brighton zu einem absoluten Highlight. London mit Brighton zu kombinieren, kann ich nur empfehlen, da die Fahrtzeit mit einer Stunde nicht der Rede wert ist (oft braucht man auch eine Stunde innerhalb Londons um das gewünschte Ziel zu erreichen) und man so zwei total verschiedene Eindrücke von England bekommt.
4. Tag: London – Tate Modern, Römische Mauer und Sonnenuntergang an der Towerbridge
Als erstes ging es ins Tate Modern, Londons Museum für moderne Kunst. Ungewöhnlicherweise hat das Museum seinen Sitz in einem umgebauten Kraftwerk am südlichen Themseufer im Stadtteil Southwark. Das Tate Modern ist riesig und kostenlos! Hier gibt es auch Kunstwerke von deutschen Künstlern zu sehen: Martin Kippenberger, Joseph Beuys und Gerhard Richter.
Das Tate Modern hat im obersten Stock des Blavatnik Building ein Cafè mit einer tolle Aussicht auf London! Ebenfalls gratis. Leider war bei meinem Besuch der Außenbereich geschlossen.
Adresse Tate Gallery of Modern Art
Öffnungszeiten: Täglich 10:00 – 18:00 Uhr
Londons Römische Mauer
London wurde, wie Köln, von Römern gegründet. Um das Jahr 43 n. Chr. unter dem Namen Londinium. Und wie auch in Köln haben die Römer später einer Schutzmauer um die Stadt herum gebaut. Vermutlich zwischen den Jahren 200 und 220. Reste dieser Mauer stehen nur einen Steinwurf vom Tower of London, direkt an der Tower Hill-U-Bahn-Station.
Ein Muss ist der Besuch der London Wall nicht, aber wenn man schon mal in der Nähe ist, sollte man sich die römische Mauer mal anschauen. Einige Infotafel wurden hier angebracht.
Top London Sehenswürdigkeit: Tower Bridge
Von der London Wall kann man innerhalb weniger Minuten über die Tower Bridge laufen, einem der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von London. Die Tower Bridge ist eine Straßenbrücke über den Fluss Themse in London und benannt nach dem nahen Tower of London. Sie wurde 1894 eröffnet und verbindet den Stadtbezirk Tower Hamlets auf der Nordseite mit dem Stadtteil Southwark im Stadtbezirk London Borough of Southwark auf der Südseite. Die Tower Bridge ist eine im neugotischen Stil errichtete Klappbrücke und die östlichste Themsebrücke in London. Am Nordufer befinden sich der Tower of London, einer Festung aus dem 10. Jahrhundert, am Südufer liegt die City Hall.
Die Tower Bridge hat zudem noch in 42 Meter Höhe einen zusätzlichen, gläsernen Fußweg, der aber Eintritt kosten. Weiter unten dazu mehr.
Vom südlichen Themseufer hat man einen hervorragenden Blick auf Londons Skyline. Hier verbrachte ich den Sonnenuntergang in bester sommerlicher Atmosphäre.
5. Tag: Mit Flixbus nach Bristol
Für gerade mal 9 Euro pro Strecke ging es mit dem Flixbus von London nach Bristol. Fahrtdauer: 3 Stunden. Zwar eine ganze Ecke länger als Bahnfahren, aber dies wäre in diesem Fall deutlich teurer gewesen.
An dem Wochenende fand ein Heißluftballon-Festival in Bristol statt, die „Bristol balloon fiesta“. Leider habe ich an dem Tag nicht einen einzigen Heißluftballon gesehen, da ich erst am frühen Nachmittag ankam und die für mittags geplanten Ballons gerade so verpasste, während die für den Abend geplanten Ballons aufgrund von zu starkem Wind abgesagt worden sind. Argggh!
Aber egal, Bristol hat sich auch so gelohnt. Es gibt eine beeindruckende Aussicht von einem Hügel auf die Hängebrücke und die Stadt mit weiter Landschaft drumherum. Zudem hat Bristol ein sehr entspanntes Hafenviertel mit bunten Häusschen auf Hügeln. Und zwei Banksy-Graffities gibt es in der Stadt auch und das aus gutem Grund: Banksy ist gebürtig aus Bristol. Mehr zu Bristol in einem späteren Artikel.
Die Rückfahrt mit Flixbus war wiederum sehr nervig: Nicht nur standen wir 45 Minuten im Stau, dann musste der Fahrer wegen vorgeschriebenen Sicherheitsregeln anschließend noch eine ca. 45 minütige Pause einlegen, sonst wäre er zulange am Stück im Einsatz. Und das, wo wir eh schon nahe der westlichen Londoner Stadtgrenze waren. Mit 90 Minuten Verspätung war ich dann zurück in der Stadt, es war bereits knapp Mitternacht. Ich hatte schon Sorge, die letzte U-Bahn verpasst zu haben, da bereits ein Teil der U-Bahn-Station Hammersmith abgeriegelt war, aber ein anderer Eingang war noch nutzbar. Ich fuhr bis zur Endstation Cockfosters, bei den letzten zwei, drei Stationen war ich sogar allein im Waggon. Merkwürdiges Gefühl.
6. Tag: London – chillen bei 30 Grad
Heute war wieder ein reiner London-Tag und ich ließ ich es langsam angehen, sehr langsam. Denn wieder knallte die Sonne ordentlich bei um die 30 Grad. Mittags suchte ich ein Banksy-Graffiti, das bereits im März (2024) angefertigt wurde. Das Banksy Tree Mural in der Hornsey Road, nicht weit vom Finsbury Park. Kaum entdeckt, die Enttäuschung: Es ist nahezu komplett hinter einem Holzvorbau verschwunden. Wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. Dabei wurde doch eh schon ein Schutzglas direkt über dem Graffiti gesetzt. Banksys Arbeit bestehend aus einer Figur und viel grüner Farbe auf der Wand eines Wohngebäudes ist wohl selbst ziemlich schnell mit Farbe angegriffen worden.
Mittags ging es ins Victoria and Albert Museum (oftmals abgekürzt V&A), welches bereits im Jahr 1852 unter der Bezeichnung South Kensington Museum gegründet wurde. Das Museum steht an der Cromwell Road in Kensington, in direkter Nachbarschaft mit dem Naturial History Museum und Scienece Museum. Es wurde 1852 eröffnet und beherbergt mittlerweile die größte Sammlung von Kunstgewerbe und Design der Welt. Eine schiere Unmenge Kunstgegenstände aus vielen Ländern und Erdteilen. Die Kunst umfasst Skulpturen, Glas, Schmuck, Kirchengegenstände, Waffen, Kleidung, Musikinstrumente, Metallarbeiten, Glasmalerei, Keramik, Möbel, Architekturmodelle, Fotografien und Malerei und vieles mehr. Wie die anderen großen Museen in London ist auch das Victoria and Albert kostenlos! Und bei den Temperaturen angenehm kühl.
Adresse Victoria und Alberts-Museum: Cromwell Rd, London SW7 2RL, Vereinigtes Königreich
Öffnungszeiten: Täglich 10 – 17:45, freitags bis 22 Uhr
Den Abend verbrachte ich am Ufer der Themse unterhalb des London Eyes mit einer heißen Schokolade. Hier sind ein paar nette Nachtaufnahmen vom Big Ben entstanden.
Mit dem Bus ging es vom Big Ben weiter zum Piccadilly Circus, Londons berühmter Platz mit den großen animierten Werbeflächen (ähnlich wie der Times Square in New York). Gibt es einen Platz in der City, wo London großstädtischer wirkt als hier? Hier war selbst spätabends noch einiges los, denn sehr viele Leute tanzten zu lauter Musik. Echt ein irrer Anblick! Wahrscheinlich wirkt London nirgendwo so pulsierend, wie auf dem Piccadilly Circus.
7. Tag: Noch ein paar London Sehenswürdigkeiten und Rückflug
British Library
Mein Flieger zurück nach Deutschland ging abends, daher konnte ich noch den Tag nutzen. Ich war zumindest kurz in der British Library ganz in der Nähe des Bahnhofs St. Pancras, welche mit mind. 170 Millionen Werken (darunter 25 Millionen Bücher) zu den größten Büchereien der Welt gehört. Eine Treasure-Galerie, Buchgeschäft, Cafè und Restaurant gehört ebenso dazu. Leider war genau an dem Tag meines Besuchs der historischer Teil geschlossen.
Ironischerweise kann man sich nichts aus der British Library ausleihen. Aber nach kostenloser Anmeldung für den British Library Reader Pass hat man Zugriff auf die Bücher, die man dann in den Leseräumen lesen kann.
Die Bücherei bietet sogar geführte Touren durch ihre Schätze an.
Öffnungszeiten der British Library:
Mo – Do 09.30 – 20.00, Fr 09.30 – 18.00, Sa 09.30 – 17.00, So 11.00 – 17.00
Adresse: 96 Euston Road, London, NW1 2DB.
Tower Bridge Glasboden
Die Tower Bridge erwähnte ich oben bereits. Definitiv ein Must-see in London! Erstmals war ich nun aber auch im oberen Geschoss der Tower Bridge. Hier oben kann man in 42 Meter Höhe über einen Glasboden laufen und sieht unter sich die Straße und die vorbeifahrenden Autos. Ein beeindruckendes Erlebnis! Durch die Fenster hat man zudem einen tollen Ausblick auf die Skyline von London. Dann gibt es auch historische Dampfmaschinen aus dem 19. Jahrhundert zu betrachten. Also sehr lohnenswert! Und mit 13,50 Euro für London-Verhältnisse akzeptabel. Mehr Infos und Tickets für den Tower Bridge Glasboden gibt es hier.
Banksy’s Steinbock
Das letzte, was ich mir anschaute, bevor es zum Flughafen Heathrow ging, war Banksy’s erstes Graffiti seiner neuen Serie in London: Der Steinbock („Banksy’s Goat“). Er befindet sich an einem Gebäude am südlichen Themseufer direkt an Kew Bridge ganz im Westen der Stadt. Die genau Adresse lautet: 110 Kew Grn, Richmond TW9 3AP.
Wer eine Übersicht über Banksys neue Zoo-Serie in London haben will, der klickt einmal hier.
Ganz in der Nähe sind übrigens die Royal Botanic Gardens, auch als Kew Gardens bekannt. Es handelt sich dabei um einer der ältesten botanischen Gärten der Welt. Es sind dort viele Pflanzen zu sehen, die in Europa oder auf der nördlichen Halbkugel nicht heimisch sind. Leider hatte ich dafür keine Zeit mehr.
Fazit: London geht immer!
Die sechs Tage in London waren einfach wahnsinnig beeindruckend! Eine Sehenswürdigkeit reihte sich an die andere. Zudem waren die Tagestrips nach Brighton und Bristol sehr interessant und vielseitig. Ich habe soviel gesehen, dass es mir vorkam, als wäre ich nicht sechs Tage unterwegs, sondern zwei Wochen. Und von wegen in London regnet es immer: Es hatte gerade mal einmal geregnet! Sonst Sonnenschein bei knapp 30 Grad.
Bei meiner Ankunft in Köln war ich dann schon fast etwas niedergeschlagen. Mein erster Gedanke: Zurück im grauen Alltag.
Jetzt plane ich schon den nächsten Trip nach London (Februar). Weil man halt auch immer irgendwelche Sehenswürdigkeiten verpasst und zeitlich nicht alles sehen kann, was einem interessiert. Man könnte auch locker vier Wochen in London verbringen und jeden Tag tolle Sachen unternehmen und sehen.
PS: Greetings to my lovely Air Bnb Host Mary! Thank you for the very nice stay! 🙂