Ich dachte, es wäre doch eine lustige Idee eine neue Kategorie bzw. Serie in meinem Blog einzuführen: Meine Erlebnisse mit der Deutschen Bahn. Da könnten doch mit der Zeit ein paar interessante Beiträge zusammen kommen. Oder auch allgemeine Pannengeschichten von unterwegs. Ich fahre zwar gerne mit der Bahn und besitze kein Auto, aber die Probleme mit der Deutschen Bahn bereiten auch mir manchmal Kopfschmerzen.

So war gerade erst wieder in Frankfurt. Eine meiner Lieblingsgroßstädte in Deutschland wegen der einmaligen Skyline und einigen interessanten Museen. Auch wenn ich bisher noch nicht einmal in der Stadt übernachtet habe, zieht es mich zumindest immer mal wieder für einen Tagestrip dorthin.

Hinfahrt: Keine Probleme mit der Bahn

Ich fuhr also mit der Bahn in die Großstadt am Main. Um etwas Kosten zu sparen fuhr ich hin mit dem Deutschlandticket bzw. mit der Regionalbahn. Das hieß mit dem RE5 von Köln nach Koblenz, dort umsteigen in den RE2 nach Frankfurt. Dauer: Ca. 3 1/2 Stunden. Für die Rückfahrt buchte ich mir allerdings ein ICE-Ticket um bis zum späten Abend (ca. 23 Uhr) in der Stadt bleiben zu können.

Die Hinfahrt verlief planmäßig, die Bahn war ungewohnt pünktlich. Lediglich der RE2 von Koblenz nach Frankfurt war mal wieder megavoll. Scheint am Wochenende auf der Linie Standard zu sein.

Der Tag in Frankfurt war super. Zwar herrschte starker Nebel über der Stadt, aber gerade das hatte was. Ich besuchte u.a. den Königssaal auf dem Frankfurter Römer und das Archäologische Museum. Gerne hätte ich auch noch die Paulskirche besucht, die hatte aber leider geschlossen. In der Kirche wurde 1848 die erste gesamtdeutsche Nationalversammlung abgehalten und die erste deutsche demokratische Verfassung erschaffen.

Ausblick auf die Frankfurter Skyline vom Eisterner Steg aus.
Die Skyline von Frankfurt verschwindet im Nebel.
Das Hochhaus der DZ Bank – kaum zu erkennen.

Meine größte Panne beim Bahnfahren

Auf der Rückfahrt von Frankfurt nach Köln gab’s dann gleich eine Serie von Pannen. Eine war selbstverschuldet, bei der anderen Panne hat die Bahn sich mal wieder besonders Mühe gegeben, unfähig zu sein. Aber der Reihe nach.

Abends war ich zwanzig Minuten vor Abfahrt im Hauptbahnhof Frankfurt. Ich schaute auf die große Übersichtstafel und freute mich, dass mein ICE pünktlich um 23:09 am Gleis 6 abfahren sollte. So lief ich zum Gleis, der ICE stand schon bereit und ich stieg ein. Dann die große Verwunderung: Der Zug fuhr ab – aber 15 Minuten zu früh?! In meinem Wagen gab es keine Anzeige, ich stand auf, lief zur nächsten Tür und sah dort auf dem Bildschirm: Der Zug fährt nicht nach Köln, sondern nach Nürnberg. Nächster Halt: Hanau. Ups!

Ich bin tatsächlich einfach in den ICE eingestiegen, ohne zu gucken, ob’s der richtige Zug war. Wie dumm! Zwar war das Gleis richtig, aber ich war ja 20 Minuten eher da. So eine Unachtsamkeit ist mir beim Bahnfahren noch nie passiert. Normal versichere ich mich immer mehrfach, ob Zeit, Gleis und Zug richtig sind. Aber gerade, wenn man etwas besonders oft macht, schaltet man gerne mal auf Autopilot und schaut nicht mehr so genau hin. Und gerade vom Frankfurter Hauptbahnhof bin ich es gewohnt, dass die Züge dort schon einige Zeit vor Abfahrt bereitstehen. In Hanau bin ich natürlich gleich ausgestiegen, mit der nächsten Bahn zurück nach Frankfurt gedüst, aber der richtige ICE war dann natürlich schon weg.

Die Bahn-App zeigte als nächste Verbindung nach Köln eine Fahrt in dreieinhalb Stunden an. Darauf hatte ich keine Lust und so buchte über mein Smartphone ein Hotelzimmer für eine Nacht. Da ich bei Booking.com durch vorherige Buchungen Punkte gesammelt hatte, bekam ich überraschenderweise 25 Euro Rabatt. Meine allererste Übernachtung in Frankfurt war damit äußerst günstig und zentral.

Zurück nach Köln – zweiter Versuch

Am folgenden Tag verbrachte ich den Morgen noch etwas in Frankfurt. Um kurz nach 11 Uhr stieg ich dann in die Bahn. Da mir die spontane Buchung eines ICEs auch mit Bahncard 25 zu teuer gewesen wäre, ging die Rückfahrt dann auch mit dem Deutschlandticket. Der RE2 nach Koblenz war jetzt am Montag glücklicherweise nicht so voll, wie bei der Hinfahrt am Tag zuvor.

Dann am Mainzer Hauptbahnhof ging es los. Da ja die Hinfahrt problemlos war, musste die Bahn wenigstens auf der Rückfahrt für Stress sorgen. Es kam die Durchsage: „Wegen einer Störung im Stollwerk muss der Zug noch für eine unbestimmte Zeit warten. Ich melde mich, wenn ich weiß, wann es weitergeht.“ Ja, ja, Störung im Stollwerk – der Verspätungsklassiker. Nach 10 Minuten dann die erneute Info, dass es noch dauern werde. Nach weiteren 10 Minuten hieß es dann: „Dieser Zug wird umgeleitet und fährt ohne Halt nach Koblenz.“ Mit fast 20 Minuten Verspätung ging es also endlich weiter. Tatsächlich wechselte der Zug die Rheinseite außerplanmäßig um so dann die Endstation Koblenz zu erreichen. Aber daraus wurde nichts.

Wir fuhren gerade mal knappe 10 Minuten und der Zug blieb im Bereich Wiesbaden-Eltville stehen und es erfolgte wieder eine Durchsage: „Ja, manchmal gibt es solche Tage. So eben habe ich die Information bekommen, dass die Strecke vor uns wegen einer Baustelle gesperrt ist. Der Zug fährt zurück nach Mainz und endet dort. Bitte informieren Sie sich im Reisezentrum, um zu erfahren, wie sie nach Koblenz kommen.“

Wie kann denn die Bahn von der Streckensperrung vorher nichts gewusst haben? Als hätte sich die Baustelle gerade erst in dem Moment ergeben. Einfach aus dem nichts aufgeploppt. Der Zug hat eh schon 20 Minuten Verspätung und erreicht die Endstation erst gar nicht, stattdessen fährt er sogar zurück. Die Deutsche Bahn mal wieder besonders gut im Doofsein.

Bei der Deutschen Bahn ist gute Laune vorprogrammiert.

In Mainz überlegte ich dann, ob es Sinn macht, lieber mit dem ICE nach Köln zu fahren. Gibt’s da nicht eine Regel, die besagt, dass man bei Verspätung im Regionalverkehr auch ICEs nutzen darf? Ich begab mich an Gleis 1 wo bereits ein ICE abfahrbereit nach Köln stand, allerdings über Wiesbaden. Von da sind wir ja gerade erst zurückgeschickt worden wegen Streckensperrung. Vielleicht keine gute Entscheidung. Zudem wies mich ein Kontrolleur der Bahn drauf hin, dass ich mit dem Deutschlandticket auch bei Verspätung keinen ICE nehmen darf.

Ankunft in Köln mit 2 Stunden Verspätung

Ich nahm dann den nächsten Regionalzug von Mainz nach Koblenz. Wieder RE2, wegen des vorherigen Ausfalls war dieser nun rappelvoll. Immerhin keine Störung im Stollwerk mehr. Und eine schöne Aussicht auf den Rhein und die Weinberge. Das Mittelrheintal ist einfach eine der schönsten Bahnstrecken Deutschlands.

önen Bahnstrecke unterwegs:
Immerhin auf einer sehr schönen Bahnstrecke unterwegs: Das Mittelrheintal.

Der Ausstieg in Koblenz hat mehrere Minuten gedauert, es waren einfach so viele Menschen im Zug und auf dem Bahnsteig. Eine echte Schwäche der Wagenreihe des RE2 von Koblenz und Frankfurt ist, dass die Wagen definitiv über zu wenige Türen verfügen.

Immerhin klappte der Umstieg in den RE5 nach Köln problemlos. Ich erreichte meine Heimatstadt dann mit 2 Stunden Verspätung gegen 16:30 Uhr. Fünfeinhalb Stunden Fahrt statt dreieinhalb. Zusammen mit meiner selbstverschuldeten Bahnpanne war ich sogar ganze 16 Stunden später zurück in Köln, als geplant. Nach dem Bahnchaos landete ich jetzt mitten im Karnevalschaos. Es war der 11.11.

Deutschlandticket: Welche Rechte habe ich bei Verspätung?

Die Frage würde ich hier gerne noch klären wollen. Ich habe extra recherchiert. Die Regel, man dürfe ab 20 Minuten Verspätung im Regionalverkehr einen IC oder ICE nehmen, gibt es tatsächlich, betrifft aber nicht das Deutschlandticket. Leute, die kein Deutschlandticket haben, sondern eine einfache Fahrkarte für den Regionalverkehr dürfen ab 20 Minuten auch einen Fernverkehrszug nehmen. Aber auch nicht einfach so, man muss dann extra ein neues Ticket für den IC/ICE kaufen, kriegt aber dieses anschließend erstattet.

Wieso ist das Deutschlandticket von dieser Regel ausgenommen? Die Regelung schließt generell Ländertickets mit erheblicher Ermäßigung aus. Das Deutschlandticket ist so eines mit deutlicher Ermäßigung (wie auch das Quer-durchs-Landticket, Schöner-Tag-Ticket NRW o.Ä.).

Allerdings gibt es Ausnahmefälle: Wenn ein Ausfall oder eine Zugverspätung die letzte Verbindung des Tages mit Ankunft bis 24 Uhr betrifft oder eine Verspätung von mindestens 60 Minuten bei einer Zugverbindung mit planmäßiger Ankunft zwischen 0 und 5 Uhr eintritt. In diesen Fällen kann man einen IC/ICE nutzen, muss aber dann auch eine Fahrtkarte hierfür kaufen und kann sich diese hinterher erstatten lassen. Mehr dazu hier.

Hat man ein Deutschlandticket, kann man sonst ab mind. 60 Minuten Verspätung eine Entschädigung von sagenhaften 1,50 € (!) beantragen. Allerdings zahlt die Deutsche Bahn keine Beiträge unter 4 Euro aus, man kann aber mehrere Verspätungsfälle sammeln. Nachlesen kann man das hier.

Köln – Frankfurt: Eher nicht mit dem Deutschlandticket

Abschließend würde ich nicht empfehlen, die Strecke Köln-Frankfurt mit dem Deutschlandticket bzw. Regionalbahn zu fahren. Gerade der RE2 neigt am Wochenende zur Überfüllung. Mit dem ICE ist man zudem, je nach Verbindung, oft schon in einer knappen Stunde am Ziel. Mit der Regionalbahn dauert es mindestens 3 1/2.

So, mal sehen, welche lustigen Überraschungen die Deutsche Bahn als nächstes für mich bereit hält.

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Oberes Mittelrheintal – Highlights und Sehenswürdigkeiten

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