Regensburg – München – Berchtesgaden – Salzburg – Wien

Im August war ich für 10 Tage in Bayern und Österreich mit der Bahn unterwegs. Stationen waren: Regensburg, München, Berchtesgaden, Salzburg und Wien. Übernachtet habe ich dabei ausschließlich in München und Wien, in die anderen Städte habe ich nur Tagesausflüge gemacht.

Innerhalb Bayerns und von dort aus zur Weiterfahrt nach Salzburg habe ich dabei das Deutschlandticket genutzt. Das Deutschlandticket nutze ich eh jeden Monat seit der Einführung und konnte so einiges an Reisekosten einsparen.

Ich dachte mir, bevor ich für jede Stadt einen extra Beitrag mache, gibt es hier erstmal einen Artikel über die gesamte Reise mit Fokus auf die Bahnfahrten, persönliche Anekdoten und den Highlights aller Stationen.

Tag 1: Köln – Regensburg – München

Für meine Anfahrt nach Regensburg nutzte ich für den Abschnitt Köln-Nürnberg ein ICE-Ticket. Das kostete mich mit Bahncard 25 nur knapp 20 Euro (15 Tage vor Fahrt gebucht). Auf dem dem Abschnitt Nürnberg-Regensburg fahren nur Regionalbahnen, daher konnte ich hier mein Deutschlandticket nutzen und so immerhin fünf Euro sparen. Abfahrt war schon früh morgens gegen 5:30 Uhr. Es war bewusst so gewählt, denn erstens war das Ticket für diesen Zug besonders günstig und zweitens wollte ich möglichst viel vom Tag haben. Zudem dachte ich mir, dass früh morgens Verspätungen am unwahrscheinlichsten sind. Dem ist meistens auch so, aber leider auch nicht immer: Auf dem Display im Deutzer Bahnhof wurde genau ein Zug mit Verspätung angezeigt – nämlich meiner. Aus den angezeigten fünf Minuten wurden dann leider zehn. Und 20 Minuten Verspätung waren es dann am Ende in Nürnberg.

Dadurch habe ich gleich zwei mögliche Anschlusszüge nach Regensburg verpasst und war so leider tatsächlich knapp 1,5 Stunden später in der Stadt, da der dritte Anschlusszug erst eine halbe Stunde später fuhr und planmäßig eine längere Route nach Regensburg nahm. Reklamieren konnte ich das auch nicht, ich hatte ja nur bis Nürnberg mein ICE-Ticket gebucht, sonst hätte ich für die 90 Minuten verspätete Ankunft am Zielort 25% erstattet bekommen können. Hätte dann aber auch 5 Euro Mehrkosten gehabt, also kommt es eh fast auf’s Gleiche raus.

Walhalla in Donaustauf bei Regensburg

Regensburg Donaustauf Walhalla
Östlich von Regensburg in Donaustauf steht die Walhalla.

Nach Regensburg wollte ich hauptsächlich wegen der Walhalla, ein griechisch-anmutender Tempel östlich der Stadt in Donaustauf. Sie erinnert stark an die Akropolis in Athen, wurde aber erst Anfang des 20. Jahrhunderts gebaut. Auftraggeber war der bayrische König Ludwig I. Ich hatte erst vor kurzem von der Existenz der Walhalla überhaupt gelesen und fand es so beeindruckend, dass ich den Bau möglichst schnell in real sehen wollte. Und ja, es ist einfach beeindruckend!

Vier Stunden verbrachte ich dann noch in Regensburg selber und sah mir den Dom und die Altstadt an. Der Dom hatte leider ein sehr großes Gerüst, das vom Boden fast bis zur Turmspitze hoch ging. Kannte ich in diesem Ausmaß selbst nicht vom Kölner Dom. Ich wette, sie haben gewusst, dass ich komme und einen Tag vorher noch schnell das Gerüst angebracht, nur um mich zu ärgern. 😉

Regensburg Sehenswürdigkeiten - Der Regensburger Dom
Der Regensburger Dom mit dezentem Gerüst.

Meinen Artikel über Regensburg findest du hier.

Abends ging es dann mit der Regionalbahn von Regensburg nach München. Es wurde an der Anzeigentafel eine hohe Auslastung angezeigt mit einer damit verbundenen Verspätung von einigen Minuten, aber nicht so tragisch.

Innerhalb Münchens fuhr ich dann weiter mit der U-Bahn und steuerte gleich meine Unterkunft an. Ein günstiges Zimmer im Osten der Stadt, welche über ein ehemaligen Air B’n’B-Kontakt lief zu einem unschlagbaren Preis (danke, Rudi!). Das Zimmer blieb für fünf Nächte meine Basis.

Tag 2: München-Sightseeing: Rathausturm, Residenz, Eisbachwelle

München Sehenswürdigkeiten: Rathausturm am Marienplatz
Das Münchener Rathaus am Marienplatz.

Auch wenn ich schon einige Mal in München war, standen noch einige Sehenswürdigkeiten aus. Für das Sightseeing hatte ich mir den München City Pass besorgt. Damit kommt man für 29,90 Euro einen Tag lang überall kostenlos rein. Unterwegs war ich mit U-Bahn, S-Bahn und Bus und brauchte hierfür dank Deutschlandticket keine Tageskarte zu kaufen. Nachdem ich mir um 12 Uhr das tägliche Glockenspiel am Rathaus (Marienplatz) ansah, ging es in den Rathausturm. Hier hat man eine tolle Aussicht über die Stadt.

Danach ging es in die Münchener Residenz. Der Bau der Münchner Residenz begann im 14. Jahrhundert und erstreckte sich über viele Jahrhunderte. Sie diente als königliche Residenz der Wittelsbacher, den Herrschern von Bayern. Die Residenz vereint verschiedene architektonische Stile, darunter Renaissance, Barock und Rokoko. Das Gebäude ist eine beeindruckende Mischung aus Prunk und Kunstfertigkeit. Das ich hier zuvor noch nicht drin war, wundert mich.

München Sehenswürdigkeiten: Theatinerkirche
Richtig schön: Die Theatinerkirche in München am Odeonsplatz.

Richtig überrascht hat mich die barocke Theatinerkirche am Odeonsplatz. Sowohl von Außen, als auch im Innern. Ein absolutes Schmuckstück. Beeindruckt mich mehr, als die bekanntere Liebfrauenkirche. Die italienisch anmutende Architektur ist nicht zufällig, da der italienische Architekt Agostino Barelli sie im 17. Jahrhundert entworfen hat.

Anschließend ging es ins Lenbachhaus am Königsplatz. Hier gibt es moderne Kunst, u.a. Beuys‘ Rauminstallation „zeige deine Wunde“ zu sehen. Bestehend u.a. aus zwei alten Krankenbetten und Tafeln. In den 70ern angefertigt und für 270.000 Mark ans Lenbachhaus verkauft. Wurde daraufhin als „Teuerster Sperrmüll aller Zeichen“ betitelt.

Bei Sonnenuntergang ging es zur Eisbachwelle. Diese ist für mich die Sehenswürdigkeit in München schlechthin. Sie ist international bekannt, daher gibt’s hier auch Surfer aus der ganzen Welt. Hier konnte ich dank niedriger Sonne ein paar nette Gegenlicht-Fotos machen. Als Tages-Abschluss ging es dann noch auf den Olympiaturm. Hier kann man über ganz München gucken.

München Sehenswürdigkeiten Tipps: Eisbachwelle
Eisbachwelle in München bei Sonnenuntergang – für mich das München-Highlight.
München Tipps: Aussicht vom Olympiaturm
Aussicht vom Olympiaturm über München. Im Hintergrund sieht man die Alpen.

Tag 3: Mit der Bahn nach Berchtesgaden: Königsee, Malerwinkel & Jenner

Um 6:20 Uhr ging es aus’m Haus mit dem RE5 nach Freilassing, dann weiter mit der S4 nach Berchtesgaden. Hier im Rewe hab ich erstmal Proviant gekauft. Der Berchtesgadener Rewe ist wohl der Rewe mit dem schönsten Hintergrund: Überall Berge. Wow! Dann ging’s weiter mit dem rappelvollen Bus in ca. 15 Minuten zum Königssee. Ankunft gegen 11:30 Uhr. Der Königssee funkelte kristallgrün, an den Touristenbooten tummelte sich eine Menschentraube. Erstmal weiter zum sogenannten Malerwinkel, einer fantastischen Aussicht auf den See und die Berge. Sieht aus wie in Norwegen oder Kanada.
Anschließend mit der Jenner-Seilbahn (42 Euro für Hoch und runter, stolzer Preis) auf den Jenner in 1874 m Höhe. Bei 30 Grad brauchte ich nun wirklich keine Bergwanderung. Das letzte Stück rauf zum Gipfelkreuz muss man aber so oder so laufen bzw. steigen. Die Aussicht belohnt, denn sie ist einfach
Ü-B-E-R-W-Ä-L-T-I-G-E-N-D!

Aussicht vom Gipfel des Jenner auf den Königssee: 10/10

Kuriosität des Tages (oder des Jahres): Ein Typ am steinigen Gipfelkreuz in Badelatschen. Ich sag es nochmal: In Badelatschen am Gipfelkreuz auf fast 2.000 m Höhe! Warum macht man das?! Selbst, wenn er, wie ich, die Seilbahn genommen hat. Unverständlich, aber danke für die Erheiterung.

Passkontrolle im RE5

Abends lief ich noch was durch Berchtesgaden selbst. Gemütliche kleine Stadt. Typisch Bayern: Einige Häuser wurden mit hübschen Motiven bemalt. Dann zurück nach München. Der RE5 von Freilassing nach München blieb bei seiner Ankunft im Bahnhof erstmal lange stehen, ohne Türen aufzumachen. Erst ewig keine Durchsage. Dann ging weiter hinten eine Tür auf. Einige stiegen ein, ich ebenso. Erst beim Einsteigen (da war die Tür schon locker über eine Minute offen) die Durchsage: „Bitte nicht einsteigen, es gibt eine Passkontrolle der bayrischen Polizei, die aber nur die betrifft, die in Salzburg eingestiegen sind.“ Toll, wieso wird dann überhaupt eine Tür aufgemacht? Und wieso gab es die Durchsage nicht direkt? Eine Minute später gibt’s noch eine sehr pampige Durchsage: „Weil Sie eingestiegen sind, obwohl ich gesagt habe ’nicht einsteigen‘, müssen jetzt alle kontrolliert werden, da jetzt nicht mehr klar ist, wer aus Österreich ist und wer nicht. Das wird unweigerlich zu Verspätungen führen.“ Klar, Schuld haben natürlich die Fahrgäste. Hätte er doch direkt die Info mit der Passkontrolle durchgegeben, dann wäre das nicht passiert. Am Ende hatten wir wegen der Kontrolle 25 Minuten Verspätung.

Tag 4: München: Pinakothek der Moderne, Schloss Nymphenburg und Werksviertel

Um nicht zwei anstrengende Wandertage bei 30 Grad nacheinander zu haben (Schwitzpause), war heute nochmal München angesagt. Morgens ging es in die Pinakothek der Moderne, hauptsächlich wegen der Paula Scher-Ausstellung. Eine berühmte Grafikerin aus New York, von der es heißt, sie wäre die einflussreichste Grafikerin der Welt (auf Youtube gibt es eine sehr gute Folge der sehr guten Design-Doku „abstract“ mit Paula Scher). Einmalige Ausstellung! Läuft noch bis zum 22.09. Das Gute an der Pinakothek: Sonntags nur 1 Euro Museumseintritt! Köln, bitte nachmachen!

München Schloss Nymphenburg
Schloss Nymphenburg in München

Weiter zu Schloss Nymphenburg im Münchener Westen, das im 17. Jahrhundert gebaut wurde und als Sommerresidenz der Wittelsbacher fungierte. Mir reichte die Außenansicht und der Besuch des Schlossparks. Danach saß ich im Biergarten des Hofbräukellers und bestellte mir Bier und „Bretz’n“. Hier hielt Hitler 1919 im Keller seine erste parteipolitische Rede. Unheimlicher Gedanke. Schön ist es hier trotzdem.

Als es schon dunkel wurde, düste ich noch schnell ins Werksviertel. Ein neues alternatives Viertel am Münchener Ostbahnhof mit viel Graffiti-Kunst und Riesenrad. Aber das meiste hatte leider schon zu. Nett war es trotzdem. Eigentlich wollte ich an dem Tag etwas weniger laufen, um meinen Füße eine kleine Pause zu gönnen. Ich hatte aber soviel auf dem Plan, das ich am Ende des Tages sogar mehr Schritte gelaufen bin, als am Vortag. Ups.

Tag 5: Berchtesgaden: Bootstour auf dem Königssee und Wanderung zum Röthbachwasserfall

Weil meine Bude in München deutlich günstiger ist, als jedes Hotelzimmer in Berchtesgaden (ab ca. 100 Euro pro Nacht) ging es wieder morgens mit der Bahn hierhin. Für 11:30 Uhr hatte ich eine Bootstour auf dem Königssee gebucht. Muss man machen! Die Boote gleiten dank Elektromotor lautlos übers Wasser und das schon seit 1909!


Ab dem südlichen Ende des Königssee folgte anschließend die Wanderung zum höchsten Wasserfall Deutschlands, dem Röthbachfall. Auch wenn er sehr schmal ist, ist er stolze 470m hoch. Dazu ging es vorbei am Obersee, dem kleinen Bruder des Königssees. Und das bei schweißtreibenden 30 Grad. Ich habe von der Anlegestelle in Salet bis zum Wasserfall etwa 75 Minuten gebraucht, bin aber auch sehr zügig gelaufen. Die Wanderung war nicht ohne, teilweise sehr felsig. Die Bäume gaben zum Glück was Schatten. Der Anblick der Berge und dem See entschädigten aber zu 101%.

Berchtesgaden Sehenswürdigkeiten: Obersee im Berchtesgadener Land
Der Obersee im Berchtesgadener Land. Traumkulisse!
Röthbachfall im Berchtesgadener Land
Der Röthbachfall im Berchtesgadener Land – höchster Wasserfall Deutschlands

Dann ging es weiter mit dem Boot nach St. Bartholomä, was am westlichen Ufer des Königssees liegt. Ich wollte eigentlich zur einer Eishöhle namens Eiskapelle wandern, hätte ich leider zeitlich nicht mehr geschafft, denn das letzte Boot zurück nach Berchtesgaden geht gegen 18 Uhr. Ich hätte zu lang gebraucht. Man braucht wohl vom Steg aus etwa eine Stunde, sagten mir andere Wanderer. Und ohne Boot zurück nach Berchtesgaden geht nicht, drumherum überall Berge. Mist, dabei bin ich zuvor extra zügig gewandert, um auch noch die Eiskapelle zu schaffen. Aber vielleicht war es doch besser so. Ich war eh schon ziemlich kaputt und verschwitzt wie sonst etwas. Mein ganzes T-Shirt hatte sich schweißbedingt schon nahezu komplett dunkel verfärbt (ich steh nicht so auf Funktionskleidung, tut mir leid, Jack Wolfskin). Ein Ersatz-T-Shirt mitzunehmen, erwies sich als weise Entscheidung.

Ich am Obersee im Berchtesgadener Land.


Ich setze mich noch was an den Königssee. Hier lernte ich neuen Anglizismus: Ein Teenager lief durch’s Wasser mit Blick nach unten und rief zu seinem Kumpel: „Ich hab was gespottet! Ich hab was gespottet!“ Gemeint war das englische Word „to spot“, d.h. mit englischer Aussprache. „Gespottet“, aha. Was er nun gespottet bzw. entdeckt hatte, war mir nicht klar. Aber den Spruch werde ich wohl nie wieder vergessen.

Gegen 17:30 Uhr begab ich mich an die Anlegestelle von St. Bartholomä, so wie wohl ca. einhundert andere Leute auch. Eine Schlange um mehrere Ecken. Ächz! Um der Horde an Menschen, die zurück nach Berchtesgaden wollen, gerecht zu werden, fuhren die Boote jetzt etwa im 3-Minuten-Takt. Noch auf der Hinfahrt versprach ein Bootsmitarbeiter, dass alle Leute, die um 18 Uhr am Steg stehen, eine Rückfahr-Garantie haben. Wer sich allerdings verspätet, hat Pech. Ich dachte zu erst, wegen der XXL-Schlange dauert das jetzt sicher ewig, saß aber keine halbe Stunde später in einem der Boote.

Der RE5 zurück nach München wurde in Freilassing wieder von der Polizei wegen Passkontrolle aufgehalten. Diesmal gab es deswegen „nur“ etwas mehr als 10 Minuten Verspätung, da jetzt keiner den Zug betreten konnte, bevor die Polizei fertig war. Gut so! Trotzdem muss der RE5 in Bayern von Salzburg aus kommend ja wahnsinnig verspätungsanfällig sein, wenn da scheinbar jeder Zug von der Polizei aufgehalten wird.

Tag 6: Mit der Bahn von München nach Salzburg und Wien

Ab München-Ost ging es um 9 Uhr wieder mit dem RE5 ohne umsteigen nach Salzburg. Fahrtdauer: Etwas mehr als 90 Minuten. Das Deutschlandticket ist auf der gesamten Strecke gültig. Einen Tag (bzw. sieben Stunden) wollte ich in Salzburg verweilen, nachdem ich hier schon mehrmals umgestiegen, aber nie was von der Stadt gesehen hab. Eine Schande. So lief ich bei erneuten 30 Grad durch die Altstadt, besuchte den sehr beeindruckenden Salzburger Dom und die Festung Hohensalzburg oberhalb der Stadt. Salzburg ist definitiv eine sehr schöne Stadt, die ich bald wieder besuchen möchte. Dann mit mehr Zeit. Der ursprüngliche Plan war auch noch den Salzburger Hausberg „Unterberg“ mitzunehmen, leider in dem Zeitrahmen unmöglich. Bei der Hitze wollte ich nicht auch noch wie blöd rumrennen müssen.

Salzburg Aussicht auf Festung Hohensalzburg
Salzburg – Aussicht auf die Altstadt und der Festung Hohensalzburg
Salzburg Altstadt
Salzburg Altstadt Panorama mit dem Salzburger Dom

Abends sollte es mit der österreichischen Westbahn weiter nach Wien gehen. Fahrtdauer ca. 4 Stunden. Ticketkosten: 23 Euro, ca. 2 Wochen eher gebucht (spontanes Ticket kostet stolze 60 Euro). Im Hbf gab’s dann eine Bahnhofsdurchsage: „Der Zug verspätet sich um ca. 20 Minuten wegen einem Unfall auf der Strecke in Bayern.“ Etwas später verschwand mein Zug einfach ohne jeden weiteren Kommentar von der Anzeige?! Der Unfall erwies sich als sehr groß, zeitweise fuhr deswegen im Salzburger Hbf überhaupt kein Zug ab. Allgemeine Irritation. Ich nahm einfach die nächste Westbahn. Regulär hätte diese eine halbe Stunden später kommen sollen, hatte aber 30 Minuten Verspätung. In der Bahn machte ich mich auf einer Eckbank lang. Eine Eckbank in einem Zug kannte ich noch nicht. Deutsche Bahn, bitte nachmachen! Ankunft in Wien ca. 22 Uhr. In Wien übernachte ich bei einer Freundin auf dem Schlafsofa und kriege direkt ein Wiener Schnitzel gebraten (danke, Marianne). Eigentlich esse ich außer Fisch so gut wie kein Fleisch, aber das war jetzt eins der wenigen Ausnahmen. War lecker. 🙂

Für den Wiener Nahverkehr kaufte ich mir ein Wochenticket, welches merkwürdigerweise genauso viel kostet, wie ein 72-Stunden-Ticket, nämlich 17,10 Euro.

Tage 7 – 10: Wien: Ikea, Haus des Meeres & Otto-Wagner-Kirche

Es wäre jetzt zu viel, alle Tage in Wien einzeln zu beschreiben. Ich habe erst vor kurzem einen recht ausführlich Beitrag über die Sehenswürdigkeiten von Wien geschrieben. Daher folgt eine kurze Zusammenfassung der Highlights meines Aufenthalts in der Stadt.

Als ein Top-Museum hat sich das Museum Leopold im Museumsquartier herausgestellt. Gewundert hat es mich nicht, bei den guten Rezensionen bei Google Maps. Kunst aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Der Ikea am Westbahnhof – ein Geheimtipp in Wien?!

Ein weiteres Wien-Highlight: Der Ikea am Westbahnhof. Kein Witz. Erstmal die Tatsache, dass sich ein Ikea mitten in der Stadt befindet und nicht in einem Gewerbegebiet. Das Konzept dahinter: Fokus auf kleine Artikel, die man mit in die U- oder S-Bahn nehmen kann, der Rest wird geliefert. Interessant ist auch schon allein die Fassade. Der ganze Bau ist in rechteckige Blöcke geteilt und mit vielen Pflanzen versehen. Sehr stylisch. Zudem bietet es sich an, hier günstig Kaffee zu trinken oder warm zu essen (z.B. ein veganes Schnitzel). Ich habe den ein oder anderen Studenten mit MacBook hier gesehen, welcher wahrscheinlich nur zum Kaffee trinken und Arbeiten hier ist. Ikea als günstige Kaffeehaus-Alternative. Und dann gibt es auf dem Dach noch eine tolle Aussicht über Wien. Schon merkwürdig, wenn man Ikea als eine Sehenswürdigkeit bezeichnet kann. Ist aber bei dieser Filiale definitiv der Fall!

Wien Tipps_ Aussicht vom Ikea am Westbahnhof.
Aussicht vom Dach des Ikea am Westbahnhof.

Das größte Indoor-Highlight war wahrscheinlich das Haus des Meeres in Wien (Fritz-Grünbaum-Platz 1). Auf elf Etagen gibt’s unterschiedliche Tiere zu sehen, die mal mehr, mal weniger mit Wasser zu tun haben: Fische, Haie, Schlangen, Vögel, Quallen. Sehr abwechslungsreich! Mich als Mitglied von K.R.A.K.E (Kölner Müllsammelverein) hat es besonders gefreut, dass es auch einen Bereich gibt, in der über das Müllproblem in den Meeren berichtet wird. Und im obersten Stock vom Haus des Meeres kann man über die ganze Stadt gucken.

Wien Sehenswürdigkeiten: Otto-Wagner-Kirche

Am letzten Tag ging es noch in die Otto-Wagner-Kirche, auch Kirche am Steinhof genannt. Sie sieht wegen der Kuppel eher aus wie eine Synagoge, ist aber tatsächlich eine römisch-katholische Kirche und gehört zu den wichtigsten Bauwerke des Wiener Jugendstils.

Das letzte Wien-Highlight war das Cafè Vollpension in der Nähe vom Naschmarkt (Schleifmühlgasse 16). Hier backen echte Omas Kuchen und bedienen ebenfalls. Das ganze Cafè ist sehr gemütlich im Vintage-Stil eingerichtet und ein Preistipp. Für 13 Euro kriegt man ein Stück Kuchen und eine Stunde lang soviele Getränke, wie man möchte.

Mit der Bahn von Wien zurück nach Köln

Um 18:30 Uhr startete dann am letzten Tag meine ca. 12-stündige Rückfahrt mit der Bahn von Wien nach Köln. Die 10 Tage sind vorbeigegangen wie mit einem Fingerschnipp. Kosten für das Rückfahrticket: 51,90 Euro inkl. 25% Bahncard-Rabatt (gebucht etwas dreieinhalb Wochen vorher). Bucht man die komplette Wien-Köln strecke und/oder umgekehrt, sollte man definitiv einige Wochen eher buchen, sonst zahlt man noch inkl. Bahncard an die 100 Euro pro Strecke! Was irre ist, wenn man bedenkt, dass man für etwa den gleichen Preis auch von Wien nach Köln fliegen kann (Eurowings), was dann nur 1,5 Std dauert (reine Flugzeit). Unter der Woche kriegt man bei früher Buchung sogar Flugtickets für 70 Euro. Aber innerhalb der deutschsprachigen Länder zu fliegen, kommt für mich nicht mehr in Frage.

Mit dem österreichischen Cityjet ging es erstmal von Wien nach München. Nicht mal eine ganze Stunde nach Beginn der Zugfahrt fing es richtig dunkel zu werden und ein schweres Unwetter brach aus. Bis dahin hatte es auf der gesamten Reise nicht einmal geregnet!

Warten auf Personal aus einer verspäteten Bahn

In Salzburg gab es erneut Probleme: Die Bahn blieb ewig stehen, keiner wusste warum. Nach einer halben Stunden ohne jegliche Info (ich saß in einem Zug von ÖBB, nicht Deutsche Bahn!) gab es dann eine Durchsage – zu freundlich. Es hieß wir müssen noch bis zu eine Stunde warten, da sich das deutsche Personal aus einem anderen Zug verspäte, weil es in Bayern wegen schwerem Unwetter festhängt. Verspätung durch verspätetes Personal – kommt auch nicht gerade selten vor. Nach anderthalb Stunden warten (!) in Salzburg ging es endlich weiter nach München. Der Zug war anfangs schon gut voll und wurde während des Aufenthalts in Salzburg immer voller, das Leute schon im Gang stehen mussten.

Mein Anschluss-ICE in München wartete zum Glück, hätte ihn sonst um 10 Minuten verpasst. Ankunft in Köln: 6:15 – planmäßig! Zuhause begab mich leicht übermüdet direkt ins Bett, hatte unterwegs nur ab und zu mal was gedöst. Später las ich dann in den Medien von dem schweren Unwetter in Bayern in Österreich.

Insgesamt eine tolle Reise mit bestem Wetter und einzigartigen Sehenswürdigkeiten. Die Walhalla und Berchtesgaden mit dem Königssee hatten mich noch am meisten beeindruckt. Und ein Trip nach Wien lohnt sich auch immer wieder. Die Bahn hat mal wieder ein bisschen ‚rumgezickt, aber zumindest für das Unwetter auf dem Rückweg kann ja keiner was. Trotzdem wieder typisch, dass nicht einfach direkt eine Durchsage gemacht wird, damit direkt klar ist, was los ist. Immerhin kam ich zumindest auf dem Rückweg pünktlich an.

In den 10 Tagen hatte ich insgesamt 104 Euro Reisekosten für die Bahn, plus 17,10 Euro für die Wiener U- und S-Bahn. Exklusive 49 Euro für’s Deutschlandticket, aber das habe ich ja sowieso im Abo.

Wahnsinn auch, wie gut das Wetter mitgespielt hat. Wirklich jeden Tag Sonne und 30 Grad. Ok, so heiß hätte es nicht unbedingt sein müssen, aber immer noch besser, als schlechtes Wetter.

Am Gipfel vom Jenner in Berchtesgaden - unten der Königssee
Das Highlight der Reise – auf dem Jenner in Berchtesgaden.

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Ein Tag in Regensburg

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7 Kommentare

  1. Sehr informativer und lebendiger Reisebericht, Simon. Du musst mir mal mehr über die Walhalla erzählen. Nach Wien würde ich auch mal gerne. Und wie immer: Tolle Fotos. GRUß Uschi

  2. Ich finde deinen Reisebericht über Bayern und Österreich sehr spannend und informativ! Die Nutzung des Deutschlandtickets und die persönlichen Anekdoten machen den Artikel besonders authentisch und einladend für Reisende. Es wäre interessant zu erfahren, welche speziellen Highlights oder Erlebnisse du in jeder Stadt hattest, da dies anderen Reisenden helfen könnte, ihre eigenen Reisen zu planen. Dein Schreibstil ist angenehm und einladend!

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